Besichtigung der Bohnhorst Agrarhandel GmbH
Steimbke. Im Vorfeld ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause besuchte die CDU-Fraktion im Kreistag Nienburg/Weser auf Anregung von Friedrich Andermann (Steimbke) die „Bohnhorst Agrarhandel GmbH“ an der Hohen Straße 8 in Steimbke.Absicht war, Informationen über Betriebsstrukturen und Firmenaktivitäten zu erhalten sowie sich nach Problemdarstellungen um deren Lösung kümmern zu wollen.
Helmut Bohnhorst trug vor, dass sich das Unternehmen seit 1882 in Familienbesitz befindet. Aus bescheidenen Anfängen habe man sich bis heute zu einem weltweit operierenden Unternehmen entwickelt. Das Kerngeschäft ist der Handel mit Agrarprodukten. Getreide, Legominosen (Hülsenfrüchte) und Ölsaaten werden direkt vom Erzeuger gekauft und vermarktet, im Gegenzug verkauft das Unternehmen Düngemittel, Pflanzenschutz- und Futtermittel. Mit Niederlassungen in Nienburg, Mukran/Vierow auf Rügen, Ketzin bei Potsdam, Züssow bei Greifswald und in Stettin ist die Unternehmensgruppe mit Beteiligungen und Geschäftsaktivitäten im In-und Ausland präsent.
Frank Böker, kaufmännischer Leiter, bezifferte die jährliche Handelsmasse mit rund 2 Millionen Tonnen. Über 50 Prozent gehen weltweit in den Export. Die Firma Bohnhorst ist auch als Produzent in der Landwirtschaft auf 40.000 Hektar aktiv. In der Diskussion informierte Helmut Bohnhorst, dass der Handels-und Dienstleistungskonzern BayWa mit Unternehmenssitz in München 60 % der Anteile von „Bohnhorst Agrarhandel GmbH“ mit Zustimmung der Europäischen Kommission übernommen hat.
Für beide Gesellschafter war diese Entscheidung Teil einer Strategie zur Internationalisierung. Bohnhorst meinte: „ Wer im Wind ständiger Marktveränderungen einen sicheren Stand haben will, muss nach allen Seiten hin starke Wurzeln ausbilden.“ Mit Blick in die Zukunft kritisierte Helmut Bohnhorst die Energiepolitik der Bundesregierung und die damit verbundene Entwicklung der Energiekosten. Nicht nur, dass ihm jährlich 25.000 Tonnen Getreide alleine aus der Samtgemeinde Steimbke für die Vermarktung fehlen, weil diese für die Produktion von Bio-Gas verwendet werden, sondern auch die Ungleichbehandlung bei den Strompreisen für die Großindustrie und Unternehmen seiner Größe sind nicht mehr hinnehmbar. „Ich sage voraus“, so Bohnhorst, “dass die Strompreise von morgen nicht mehr bezahlbar sein werden“.
Fraktionsvorsitzender Karsten Heineking (Wegerden), MdL bedankte sich für eine beeindruckende Betriebspräsentation und das unternehmerische Engagement der Firma Bohnhorst. Sie ist ein Vorzeigeobjekt im Landkreis Nienburg, worauf man stolz sein kann. „Das Geschäft mit der Politik“, so Heineking abschließend, „ ist nicht immer ganz einfach“. Dennoch werde man Kritik und Wünsche mit auf den Rückweg nehmen.