Kreistagsfraktion diskutiert über Zukunft der BBS
Nienburg. Im Vorfeld ihrer jüngsten Sitzung besuchte die CDU-Fraktion im Kreistag Nienburg/Weser zusammen mit den Landtagsabgeordneten Kai Seefried (Stade), schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Karl-Heinz Klare (Diepholz) und Johann-Heinrich Ahlers (Wietzen) die Berufsbildendenden Schulen (BBS) zu einer Informations-und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Zukunft der BBS Nienburg“. Der Landkreis Nienburg/Weser war durch Dezernent Thomas Klein vertreten.
Die Leiterin der Schulen, Oberstudiendirektorin Sabine Schroeder wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass die BBS eine der größten Bündelschulen Niedersachsens sind. Mehr als 50 Ausbildungsberufe und 40 Schulformen werden unter einem Dach unterrichtet. Zurzeit werden in den BBS rund 3000 Schülerinnen und Schüler beschult. Das Lehrerkollegium umfasst inklusive aller Mitarbeiter über 200 Arbeitskräfte. Ein Rundgang durch die verschiedenen Ausbildungsbereiche mit modernster technischer Ausstattung verdeutlichte den Besuchern, dass Berufsschulen teuer sind. Sehr teuer werden kann die Umsetzung eines Infrastruktur-Großprojektes in naher Zukunft. Der sogenannte A-Trakt steht am Scheideweg zwischen Sanierung und Abriss. Dazu erklärte Thomas Klein, dass das Gebäude in die Jahre gekommen sei. Man habe lange Bestandsschutz betrieben, müsse nun aber zur Verwirklichung eines neuen Raumprogramms Entscheidungen treffen. Der Fachdienst Liegenschaften ist daher beauftragt, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung Sanierung versus Neubau durchzuführen. Karsten Heineking bekräftigte notwendige Investitionen in die BBS mit der Forderung, dass das neu angedachte Raumprogramm nur in enger Zusammenarbeit zwischen BBS und Kreisverwaltung erörtert werden muss.
Die sich anschließende Diskussion hatte weitgehend bildungspolitischen Charakter. Kai Seefried berichtete, dass z.Zt. heftig im Niedersächsischen Landtag über Bildungs-und Schulpolitik gestritten wird. Besonders die Frage der bisherigen Eigenverantwortung der Berufsschulen (ReKo-Konzept) bei der Einstellung von Personal, Personalaktenführung, Versetzungen und Beförderungen bis zum Oberstudienrat (Besoldungsgruppe A 14) wird kontrovers diskutiert. Die jetzige Landesregierung will diese seit 2012 so sinnvolle und nachhaltige Schulkompetenz zurückdrehen und alles wieder in Hannover zentralisieren. Seefried plädierte vehement dafür, die BBS als regionale Kompetenzzentren zu erhalten. Nur so ist es möglich, dass sich eine Bildungseinrichtung dorthin entwickeln kann, wie man sie in den unterschiedlichen Regionen auch vor Ort gebraucht. Bedarfsgerechte Personalgewinnung, Stellenbewirtschaftung, und ein wohnortnahes Angebot an Ausbildungsgängen garantieren den Stellenwert der berufsbildenden Schulen. Insgesamt empfindet er einen starken Schulträger hinter der beruflichen Bildung im Landkreis Nienburg.
Sabine Schroeder stützte die Stellung der BBS als Regionales Kompetenzzentrum. Mit hoher Eigenverantwortung, einem fachlich breit aufgefächerten und ortsnahen Ausbildungsangebot können Schülerinnen und Schüler am nachhaltigsten auf die Anforderungen im Beruf und das Arbeitsleben in unserer Gesellschaft vorbereitet werden. Bürokratische und laufbahnrechtliche Bedingungen sollten auf den Prüfstand gestellt werden, um die Lehrergewinnung zu erleichtern.
Zur Zukunft der baulichen Situation der BBS meinte Frau Schroeder abschließend, dass gerade in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem modernen, zeitgemäßen Schulneubau mit neuester technischer Ausstattung die Attraktivität der BBS nicht eingeschränkt werden darf. Der Landkreis benötigt dringend gut und modern ausgebildete Fachkräfte, um seine Wirtschaftskraft zu erhalten.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt muss sich auch in der beruflichen Bildung und damit in den Berufsschulen widerspiegeln.
Karsten Heineking machte für seine Fraktion noch einmal die Notwendigkeit deutlich, in die BBS zu investieren. „Wir dürfen uns nicht von dem Erfolgsmodell „Duales Ausbildungssystem“, verabschieden. Diese Art der beruflichen Bildung beschert uns seit Jahrzehnten die geringste Arbeitslosenquote bei Jugendlichen im europäischen Vergleich“.